Die Ringparabel ist ein wichtiger Teil des von Gotthold Ephraim Lessing verfassten Dramas „ Nathan der Weise“, welches 1779 veröffentlicht und 1783 in Berlin uraufgeführt wurde. Die Handlung spielt zur Zeit des Dritten Kreuzzuges (1189–1192) während eines Waffenstillstands in Jerusalem. Der Protagonist des Dramas ist der jüdische Kaufmann Nathan. Durch seine Handlung und Entscheidungen, steht er für Humanität, Toleranz und Religionsfreiheit steht, womit er dem Menschenbild der Aufklärung entspricht. Dieses Menschenbild prägt das ganze Stück, schließlich schafft Nathan es durch seine Ringparabel die drei vorherrschenden Religionen zu versöhnen, sodass diese friedlich nebeneinander existieren können.
Die Ringparabel, welche eigentlich als Gleichnis einzuordnen ist, wurde schon weit vor Lessing geschrieben. Es geht um das friedliche Miteinanderleben von Christen, Moslems und Juden. In Nathan der Weise ist dies eine Schlüsselszene, da die Parabel, insbesondere die Richterszene auch anderen Teile des Dramas erst die Bedeutung verleiht.
Zusammenfassung
In der Vorgeschichte zur Ringparabel lässt der Sultan Saladin den Juden Nathan zu sich holen und fragt diesen, welche der drei monotheistischen Religionen er für die wahre halte. Nathan bemerkt sofort, dass er nun in einer Zwickmühle steckt. Wählt er seine Religion – das Judentum – aus, stellt er sich damit offenkundig gegen den muslimischen Herrscher. Versucht er dies mit der Erwählung des Islam zu verhindern, verleugnet er seine eigene Abstammung.
Nathan entschließt sich zu einer List, um die drohende Gefahr abzuwenden und erzählt Saladin ein Gleichnis. In diesem geht es um einen Ring, der angeblich die magische Kraft besitzt, seinen Träger „vor Gott und Menschen angenehm zu machen“ (Vers 1916 f.). Dieses Schmuckstück wurde über viele Generationen hinweg vom Vater an den Sohn vererbt, welchen er am meisten liebte. Doch einer der Väter hat sich nun in einem Dilemma befunden: Er hat alle drei Söhne gleich geliebt, deshalb ließ er zwei Duplikate anfertigen und überreichte jedem Sohn einen Ring, mit der Versicherung, dieser sei der Echte.
Die drei Söhne gehen nach dem Tod ihres Vaters vor Gericht, um endlich Gewissheit zu erhalten. Jedoch sieht sich der anwesende Richter außerstande, den wahren Ring zu ermitteln. Schließlich meint er, dieser sei womöglich verloren gegangen, da sich bei keinem der Drei dessen Kräfte zeigen. Am Ende rät er ihnen, sich einfach so zu verhalten, als ob jeder den Wahren hätte und so dessen Wirkung herbeizuführen.
Die Personen, die in der Parabel vorkommen, tragen eine symbolische Rolle, welches ja den Charakter des Gleichnisses ausmacht. Der Vater steht für den gütigen Gott. Die drei Ringe symbolisieren die drei monotheistischen Religionen und die drei Söhne für deren Gläubige. Der Richter steht für Nathan selbst.
Interpretationsmöglichkeiten der Ringparabel
Möglichkeit 1: Gott liebt alle Menschen, egal welcher Konfession, gleich
Eine Deutungsmöglichkeit wäre demnach, dass Gott allumfassende Liebe zu Menschen aller Konfessionen gleichermaßen pflegt, da alle existierenden Religionen und alle Menschen sein Werk seien. Allerdings ist es auch sehr wahrscheinlich, dass der von Nathan zuallererst genannte Mann, der erste Ringbesitzer („Vor grauen Jahren lebt´ ein Mann im Osten, /Der einen Ring von unschätzbarem Wert´/Aus lieber Hand besaß.) ( Vers 1911 ff.) Gott darstellt. Der Grund hierfür ist, dass Gott selbst den Ring andernfalls von seinem Vater hätte erhalten müssen, was in der Vorstellung dieser Religionen unmöglich erscheint. Am Ende der Parabel spricht Nathan von einem anderen Richter, vor den der erste die Kinder und Kindeskinder der drei Brüder laden wird: „So lad ich über tausend tausend Jahre / sie wiederum vor diesen Stuhl. Da wird / ein weisrer Mann auf diesem Stuhle sitzen / als ich; und sprechen. (…)“ ( Vers 2050 f.) Diese tausend mal tausend, also eine Million Jahre, verweisen auf einen endzeitlichen Richter. Am Tag des Jüngsten Gerichts selbst wird Gott ein Urteil über sie fällen. So steht Gott als Vater und als Richter am Anfang und am Ende der Parabel, nach jüdisch-christlicher Auffassung. Die Frage, woher er selbst den „echten“ Ring hat, ist dann ebenfalls überflüssig. Gott überwindet die Zeit selbst, er hat ihn sozusagen schon vor dem Tage der Schöpfung.
Ohne die Richterszene würde der Ringparabel die Pointe und auch die Moral der Geschichte fehlen. Sie ist ein Kernstück oder besser gesagt das Kernstück des gesamten Werkes. Wäre sie nicht vorhanden, würde der Leser annehmen, es gäbe nicht einmal einen Konflikt zwischen den drei Brüdern, ein völlig anderer Sinn entstünde. Der zuvor genannte Konflikt zieht sich wie ein roter Faden durch das Drama, beispielsweise im Falle Dajas, welche ihrem Arbeitgeber Nathan vorwirft, die ursprünglich christliche Recha wie ein jüdisches Kind erzogen zu haben. Erst gegen Ende gelingt es, diese Grenzen zu überwinden.
Möglichkeit 2: Jeder Mensch muss seine eigene, subjektive Antwort auf diese große Frage finden, ohne die Richtigkeit anderer Weltanschauungen in Frage zu stellen
Man kann auch eine andere Lehre daraus ziehen: Die Menschen sollen endlich dieses Konkurrenzdenken aufgeben, dass nun auch Einzug in die Welt des Spirituellen gehalten hat. Der Glaube, es gäbe nur eine, „ vollkommene“ Religion, führt zu Fanatismus, Fundamentalismus und Ausgrenzung. Außerdem sollten Menschen nicht ihre Eltern für eventuellen vererbten „ Irrglauben“ verantwortlich machen. Der Glaube ist eine höchst subjektive Angelegenheit. Da das Maß der Echtheit des ersten Ringes darin zu sehen ist, dass er „beliebt macht vor Gott und Menschen“, wäre jeder Ring echt, der dies erfüllt; jeder unecht, der dies nicht erfüllt. Keiner der Brüder aber zeigt zu diesem Zeitpunkt auch nur den Ansatz eines Verhaltens oder einer Einstellung, die dieser Bezeichnung gerecht wird. Ein Maßstab für die „ Qualität“ einer Religion seien danach nicht die exakte Auslegung der Glaubenssätze, sondern vielmehr die von ihren Anhängern gelebte Liebe und Güte.
Die Frage nach der Echtheit eines Ringes ist also im Prinzip unbedeutend, da ein solcher überhaupt nicht existiert. Es wird ihn immer erst dann geben, wenn der Mensch, von dem der Begriff Religion ja erst erschaffen wurde, ihn zu einem macht. Mit seiner Antwort weist also Nathan Saladins Frage nach der „einzig wahren Religion“ zurück.
Das Gleichnis, welches Nathan dem Sultan Saladin erzählt, soll seine Frage auf eine indirekte Weise beantworten und zugleich zurückweisen, da nach Nathan jeder Mensch seine eigene, subjektive Antwort auf diese große Frage finden müsse, ohne die Richtigkeit anderer Weltanschauungen in Frage zu stellen.
Weiterführende Informationen zur Ringparabel aus „Nathan der Weise“
- Infografiken
- Interpretationen
- Nathan der Weise Interpretation – Eine weitere Interpretation
- Nathan der Weise Ringparabel Interpretation – Eine weitere Interpretation
- Nathan der Weise Schlussszene – Es wird die Schlussszene analysiert und interpretiert
- Inhaltsangabe Nathan der Weise – Eine Inhaltsangabe des gesamten Werkes
- Bücher
Also finden ich ist der Buch suppa also also also echt emfälen ich machen wurde euch.
Ich finde Ihre Interpretation des ‚Dramatischen
Gedichts‘, – Nathan der Weise – , sehr zutreffend!!! Besser hätte ich es auch nicht formulieren können, wobei mir Ihre 2. Erklärungsweise mehr zusagt…Als Gymnasiastin habe ich vor 55 Jahren diesen Text gelesen, sicher nicht verstanden, sehe aber voll Staunen meine Randbemerkungen, die sicher vom Lehrer kamen…
Mit Dank und den besten Wünschen für weitere erfolgreiche Arbeit!
Anne St.-R.
Hallo Anne,
vielen Dank für Deinen tollen Kommentar. Wir freuen uns auf weitere Interaktion von Dir.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
Ich finde deinen Aufsatz sehr treffen und gut formuliert. Deine Beweggründe sind schlüssig und nachvollziehbar. Ich selber habe das Buch gerade gelesen und dein Aufsatz bestätigt mir meinen Gedanken. Ich danke dir herzlichst dafür.
LG Carlo
Hallo Carlo,
danke für Deinen zustimmenden Kommentar. Es freut uns sehr, dass Dir unser Artikel gefallen hat.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
super zsm-fassung. die thesen stimmen und sind gut begründet!
Hallo Nana,
danke für Deinen zustimmenden Kommentar. Es freut uns sehr, dass Dir unser Artikel gefallen hat.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
Diese Interpretation ist nicht gut, da in der Zusammenfassung am Anfang Zitate vorkommen und sich überall Fehler durchziehen (zum Beispiel:die Personen stehen für Symbole und dann werden Ringe erlätert ->unschlüssig)
Hallo III,
danke für Deine konstruktive Kritik. Wir haben den Artikel nun aktualisiert und hoffen, dass Dir die neue Version mehr zusagt.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
Schöne Inhaltsangabe in moderner Sprache.Ich finde es schwierig aus der Versform und der Sprache Lessings herauszukommen, daher ein dickes Lob.
Unkomplizierte Interpretation die trotzdem viel aussagt.
Hallo Birgit,
danke für Deinen positiven Kommentar. Es freut uns sehr, dass Dir unser Artikel gefallen und geholfen hat.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
sehr gut! hervorragend!
geeeeeeeeeeeeeeeeeiler scheißßßßßß
ich glaub mein schwein pfeift
geeeeeeeeeeeeeeeeeile interpretation
nein scherz
war scheiße <3
Eine sehr gute Erläuterung mit höchst aktuellem Inhalt- seit frühester Kindheit war ich mit der Ringparabel konfrontiert – mit bis heute sehr nachhaltigem Interesse, meine heutige Sicht im Alter zu überprüfen. Wichtiger denn je, denn wir haben tatsächlich verlernt, wie Brüder zu leben. Die Welt könnte für uns alle schöner so sein, aber das paßt nicht in das Konzept der Zeit, die von Gier, Machthunger, Geldrausch bestimmt wird, wenn wir nicht wenigstens für uns eine kleine gute Welt aufzubauen in der Lage sind. Wir können es – jeden Tag mit guten Beziehungen untereinander.
Hallo Erika,
danke für Deinen interessanten Kommentar. Es freut uns sehr, dass Dir die Erläuterung in unserem Artikel gefallen hat. Wir haben den Artikel überarbeitet hochgeladen und freuen uns, wenn Du in Zukunft weitere Kommentare hinterlässt.
Viele Grüße
Dein Hausaufgabenscout.de-Team
Die Weltreligionen Sollten sich doch einmal fragen
Wer mehr für die Gesellschaft übrig hat um in Frieden und Wohlstand zu leben als der IS.Der is sind für mich Möder an den Kindern der Welt (IS rekrutiert schon Kinder soldaten gegen Den Willen Ihrer Eltern,größtenteils.
SUppa
ich find also nun die text echt geil xd
wirde jedem des buuch empfahlzen
Alter richtig gutes Buch, les ich gerne beim Pumpen xdxdxd
Ich persönlich fand die Interpretation sehr hilfreich.. das geschriebene konnte meine Fragen beantworten und es wurde alles gut erklärt.
[…] Eine weitere Interpretation ist hier zu finden: Interpretation der Ringparabel […]